Menorca, ein Paradies für Kajakfahrer!

Menorca, die kleine Schwester von Mallorca hat sehr viel zu bieten. Sie ist nicht ganz so bekannt wie Mallorca, aber dafür auch nicht so touristisch. Die Größe ist perfekt für eine Umrundung und bei dieser Reise wird an wunderschönen – oft einsamen – Stränden biwakiert.
Die Strände sind ganz unterschiedlich: im Norden wild und beinahe unbewohnt, im Süden karibisch mit türkisblauem Wasser und weißen Felsen. Das Wasser ist kristallklar und die Küste einfach spektakulär!

Ein Muss für Paddelfreunde und Naturliebhaber – Bilder sagen mehr als 1000 Worte…
Alles begann so…

 Es war eine sehr spontane Buchung. Ganz zufällig sind wir im Internet auf diese tolle Kajakreise gestoßen und waren von Anfang an begeistert. Mit dem Kajak um Menorca paddeln und an wunderschönen Stränden übernachten, das hörte sich nach einem perfekten Plan an.

Tag 1:

Kajak "schwebend" im türkisblauen WasserNach einem leckeren Frühstück mit Croissant, Café und frisch gepressten Orangensaft auf einem sonnengeküßten Platz unweit des Hostels, wurden wir abgeholt. Nun ging unser Abenteuer also los!

Wir fuhren zu einer geschützten Bucht wo wir unsere Kajaks vom Anhänger herunternahmen und begannen, alles in ihnen zu verstauen.

Auf meine Frage ob wir denn mal Duschmöglichkeiten hatten, erhielt ich ein lächelndes Kopfschütteln. Gut, Shampoo und Seife packte ich wieder aus; Platz gespart für etwas anderes. Nachdem wir fast 2 Stunden benötigten um alles unterzubringen, paddelten wir endlich los.

Die Kajaks waren sehr komfortabel – stabil aber dennoch wendig und erlaubten uns schwerelos durchs Wasser zu gleiten.

Nach ein paar Stunden hatten wir uns schon an die tollen Kajaks gewöhnt und paddelten zwischen den Felsen hindurch – das machte Spaß!

Kajaken zwischen FelsenFür die Mittagspause legten wir mit den Kajaks an einer großen Bucht mit Sandstrand an; kristallklares Wasser und Sicht auf den prominenten Favàritx-Leutturm versüßten unsere Pause.

Wir waren ganz verwundert, dass nicht mehr Leute hier an diesem großartigen Strand waren. Lucas, unser Guide, erklärte uns, dass erstens noch Nebensaison wäre und dass zweitens die Nordküste generell weniger besucht sei, da die meisten die weißen Buchten der Südküste bevorzugten.

Im Schatten aßen wir unsere Sandwiches und anschließend gingen wir noch ein bisschen am Strand spazieren.

Am Ende des Strandes stießen wir auf ein Tor hinter welchem ein Weg entlang der Küste verlief. Wir fragen Lucas was es wohl mit dem Weg auf sich hatte. Er erklärte uns, dass dies der “Camí de Cavalls” sei, der um die gesamte Insel führt. Früher diente er zur Verteidigung, da man diesen Weg nutzte um von einem Stützpunkt zum nächsten zu reiten. Heute dient er hauptsächlich als Wander- bzw. Mountainbike-Weg.

Am Nachmittag paddelten wir um das Cap de Favàritx und steuerten einem kleinen Sandstrand zu, an dem wir heute unser Nachtlager aufschlagen würden. Unsere “Unterkunft” war ganz einfach ein Tarp, das wir vorne und hinten an einem in den Sand gesteckten Paddel befestigten und an den Seiten links und rechts platzierten wir jeweils ein Kajak und dort wurde das Tarp dann auch befestigt. Auf den Boden legten wir eine Plane und darauf unsere Matratzen und schließlich brachten wir noch unser Moskitonetz an. Perfekt! Was braucht man mehr?

Biwakieren am Strand

Der Strand war menschenleer und bei einem wunderbaren Sonnenuntergang genossen wir ein leckeres Abendessen, das Lucas uns zubereitet hatte, in seiner Outdoor Küche.

Zugegeben, es war etwas gewöhnungsbedürftig mit Salz auf der Haut und den letzten Sandkörnern, die an der Haut klebten, in den Schlafsack zu schlüpfen, doch die Müdigkeit siegte… Zum Geräusch der Wellen, die sanft an den Sandstrand rollten, schliefen wir ein, mit dem Gedanken, dass wir noch weitere 7 Tage so verbringen durften.

 

Tag 2:

Beim Aufwachen stieg uns schon der aromatische Duft von frisch gebrühtem Café in die Nase. Lucas grüßte uns fröhlich und meinte, dass das Frühstück schon fertig wäre. Wir gingen hinüber zu ihm, setzten uns auf ein paar angeschwemmte Baumstämme und genossen den heißen Café mit der Sonne im Gesicht und vor uns das Meer und keine Menschenseele weit und breit. Kann es noch besser werden?

Unser Tag begann mit einer längeren, ausgesetzen Überfahrt. Doch ganz plötzlich zog Nebel auf und bald konnten wir gerade noch den Kajak Fahrer vor uns sehen. Das kann natürlich ganz schön brenzlich werden, denn auf der offenen Passage hatten wir keinen Referenzpunkt, keine Küste. Wenn man da in die falsche Richtung paddelt, steuert man direkt aufs offene Meer. Doch wir hatten unseren erfahrenen Guide, der uns sicher an unseren Zielpunkt brachte. Und so schnell wie der Nebel aufgezogen war, so schnell verschwand er auch wieder. Und wir hatten nun freie Sicht auf den beeindruckenden Leuchtturm des Kaps de Cavalleria, der auf einem mächtigen Felsen thront.

Sonnenuntergang auf MenorcaWiederum steuerten wir einen einsamen, kleinen Sandstrand an, wo wir unser Lager für die Nacht aufschlugen. Und wieder saßen wir mit einem köstlichen Mahl in der ersten Reihe am Strand als die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Horizont verschwanden.

 

Tag 3:

Cala PilarUnser Tagesziel war heute die rote Cala del Pilar. Rot wegen dem roten Sand. Unterwegs kamen wir an beeindruckenden Felsformationen und versteckten Buchten vorbei. Angekommen an der Cala de Pilar, forderte Lucas uns auf, ihm zu folgen; er hätte eine Überraschung für uns. Ganz gespannt stiegen wir hinter ihm die Treppen hinauf. Dann ging es noch ein kurzes Stück auf einem fast zugewachsenen Weg bis zu einer Art Grotte. Dort gab es ein kleines Becken mit Wasser. “Süßwasser! Hier können wir uns das Salz von der Haut waschen und einmal den Kopf hineinstecken.” Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Schon war mein Kopf unter Wasser, welches zwar ziemlich kalt war, aber es tat gut, das Salz loszuwerden. Ziege an der Küste

 

Auf dem Weg zurück hielten wir noch an um die Sicht von oben zu genießen. Plötzlich stolzierte eine Ziege an uns vorüber. Etwas überrascht fragten wir Lucas, ob das wohl eine Ziege sei, die ausgebüchst war. “Nein, das sind wilde Ziegen, die auf Menorca leben.” Aha, interessant…

 

Tag 4:

Nach einer weiteren geruhsamen Nacht an einem menschenleeren Strand, führte uns Lucas zu Fuß auf einem Weg zu einer anderen Bucht. Dort lagen lauter runde, rote Steine auf den flachen Felsen. Das sah sehr komisch aus, als ob sie jemand hierher geworfen hätte.

Geheimnisvolle HöhlenWeiter paddelten wir der Küste entlang, auf dem Weg passierten wir beeindruckende Felswände, die teilweise in unterschiedlichen Farben leuchteten. Zudem fuhren wir unter einem natürlichen Felsentor hindurch und besichtigten ein paar Höhlen, etwas, das man nur mit dem Kajak so erleben kann. Für die Höhlenbesuche bekamen wir sogar extra Helme – sicher ist sicher. Eine Höhle war ganz besonders und Lucas forderte uns auf, die Stirnlampe aufzusetzen: Es fing damit an, dass die Einfahrt immer schmäler und schmäler wurde bis wir uns nur mit den Händen weiterstoßen konnten. Dann mussten wir uns bücken und langsam wurde es auch schon ziemlich dunkel. Dann kam wieder eine größere Kammer aber wir mussten schon die Stirnlampe anschalten, da wir nicht mehr viel sehen konnten. Wir fuhren bis zum Ende der Höhle an dem sich viel Neptungras (Posidonia oceanica) angesammelt hatte, weshalb hier ein leicht fauliger Geruch in der Luft hing und es auch etwas wärmer war – das lag natürlich am Fäulnisprozess des Neptungrases. Dann schalteten wir die Stirnlampen aus und völlige Dunkelheit umgab uns, tiefe Schwärze. Grandios und etwas beängstigend!
Wir paddelten bis zur Cala Morell, die bewohnt ist und wo wir auch eine Bar vorfanden. Wir gönnten uns einen Café und ein kaltes Eis. Feine Sache. Und erst jetzt wurde uns bewusst, dass die ganze Küste seit dem Kap de Cavalleria praktisch unbewohnt und wild ist. Ja, hie und da sieht man mal ein Häuschen, aber keine Hotels oder Ortschaften. Wunderschön! Nach der Stärkung paddelten wir zur Cala Algaiarens, das hieß, zurück, wo wir herkamen. Die eigentlich vorgesehene Etappe an der Westküste entlang, vorbei an Ciutadella, konnten wir nicht machen auf Grund des starken Wellengangs und Windes. Auch wenn es dieselbe Strecke war, die wir bereits zurückgelegt hatten, schien sie ganz anders. Von der anderen Richtung kommend sieht man die Küste aus einer anderen Perspektive.

Im Nachhinein muss ich sagen, war es sogar eine gute Sache, dass wir mehr Zeit an der Nordküste verbrachten, denn am Ende der Kajakreise stellten wir fest, dass uns die Nordküste besser gefiel als die Südküste. Klar sind die Traumstrände im Süden mit ihren türkisblauen Buchten beinahe karibisch, aber uns gefiel die wilde und einsame Nordküste doch besser – ohne Zivilisation, weniger Menschen und mehr Natur.

 

Tag 5:

Kajak fahren in BuchtenHeute übernachteten wir dort, wo wir am Tag zuvor Mittagspause gemacht hatten. Eine kleine, versteckte Bucht, welche vom Camí de Cavalls gequert wird. Doch eine besondere Annehmlichkeit hielt sie für uns bereit: Ganz viel angeschwemmtes und getrocknetes Neptungras. Eine bessere Matratze gibt es nicht – davon bin ich jetzt überzeugt!

Wir hatten noch etwas Zeit und nutzten diese um eine assistierte Rettung sowie Selbstrettung zu üben. Das war natürlich optional, aber wir dachten uns, dass es gut wäre, dies ab und zu einmal zu trainieren, damit es im Ernstfall wie am Schnürchen laufen würde.

 

Tag 6:

Unser Tagesziel war der Platges de Cavalleria, der sich kurz vor dem Kap de Cavalleria befindet. Morgen würden wir dann abgeholt werden und an die Südküste transportiert. Ein unbeschreiblich schöner Sonnenuntergang wurde uns heute noch beschert, ein spektakulärer Abschied von der Nordküste. Doch wir freuten uns schon auf die andere Seite, die wir zwar noch nicht kannten, von der wir aber gehört hatten, dass sie paradiesisch sei…

 

Tag 7:

Aussicht auf eine wunderschöne BuchtWir mussten ein kurzes Stück paddeln um an den Ort zu gelangen an dem wir abgeholt wurden. Dann hieß es auspacken und verladen.

Wir erreichten die Südküste und die Zivilisation hatte uns wieder. Es war fast wie ein Schock nach 6 Tagen quasi Wildnis, Ruhe und fast menschenleere Strände. Es wimmelte überall von Strandbesuchern und in den Straßen reihten sich die Häuser und Hotels aneinander. Wir mussten wieder alles in die Kajaks einpacken und nutzten auch die Gelegenheit unseren Vorrat an Wasser und Lebensmitteln aufzustocken. So schnell wie möglich wollten wir von diesem vollen Strand abfahren.

Wir fuhren also los und nach kurzer Zeit erreichten wir eine natürliche Höhle, die früher von Schmugglern genutzt wurde. Unten konnte man mit einem kleinen Boot hineinfahren und oben hatte man ein Loch gemacht mit Deckel zu dem eine Leiter führte. Hier wurde dann entladen.

Auch wenn es an dieser Küste traumhafte, weiße Buchten mit türkisblauem Wasser gibt, so kommt man doch auch immer wieder an zerklüfteten Küstenabschnitten und mystischen Höhlen vorbei. In einer dieser Höhlen drang Tageslicht von draußen ein und ließ die Höhle in einem wunderschönen Türkis erstrahlen. Lucas näherte sich einer Öffnung in der Höhle, die sehr niedrig war – nicht viel höher als das Kajak selbst. Er duckte sich und schwubsdiwubs war er auf der anderen Seite verschwunden. Unglaublich. Wir trafen ihn dann wieder draußen.

Mit dem Seekajak den Fluss entlang

 

Dann kamen wir zu einer unscheinbaren Bucht, in welche ein kleiner Süßwasserfluss mündete. Allerdings trennte eine Sandbank das Meer vom Fluss, der einfach im Sand zu versickern schien, und so mussten wir die Kajaks ein paar Meter über den Sand ziehen. Dann paddelten wir flussaufwärts; genaugenommen war es ein Sumpfgebiet. Wir paddelten zwischen hohem Gras hindurch – ein ganz besonderes Erlebnis.

 

Bucht mit türkisblauem Wasser

 

Zurück im Meer, steuerten wir unser letztes Nachlager an, Cala Fustam. Auf einem erhöhten Felsen aßen wir ein letztes Mal zusammen zu Abend während sich uns ein toller Blick auf den Strand und die Bucht bot. Wir konnten kaum glauben, dass eine Woche schon vergangen war. Eigentlich wollten wir gar nicht zurück. An das Salz auf der Haut und den Sand in den Haaren und im Schlafsack hatten wir uns schon gewöhnt. Das könnten wir ohne Probleme für eine weitere, aufregende Woche mit dem Kajak in Kauf nehmen.

 

 

Tag 8:

Die letzte Etappe führte uns wiederum entlang einer Mischung aus Sandstränden und Felswänden, wobei wir noch ein paar großartige Höhlen besichtigten. Wir genossen eine letzte Mittagspause in einer kleinen, versteckten Bucht, umgeben von weißen Kalkwänden. Wir versuchten, das Ende noch so lange wie möglich hinauszuziehen.

Schließlich erreichten wir den Hafen, an dem wir abgeholt wurden. Wir entleerten die Kajaks und zogen uns trockene Sachen an. Nächster Halt: Flughafen.

Aber nein, noch ging es nicht nach Hause. Wir holten unser Mietauto ab – wir hatten noch 5 Tage angehängt. So schnell wird uns diese traumhafte Insel nicht los!

Schweren Herzens verabschiedeten wir uns von Lucas. Es war eine super Woche mit so vielen unterschiedlichen Eindrücken, unvergesslichen Momenten und atemberaubend schönen Plätzen.Nordküste von Menorca

 

Anreise:

Flug nach Maó ist die einfachste Anreise. Meist muss man in Madrid, Barcelona oder Mallorca umsteigen.

 

Beste Zeit:

Die beste Zeit zum Kajak fahren ist sicherlich von Ende April bis Anfang Juli sowie September und Anfang bis Mitte Oktober. Juli und August sind natürlich auch möglich , allerdings ist dann auf der Insel sehr viel los und dementsprechend sind auch an den Strände mehr Leute. Außerdem kann es in den Sommermonaten sehr heiß werden.

 

Ausrüstung:

Kajaks, Paddel, Spritzdecke und Rettungsweste werden zur Verfügung gestellt.
Die Kajaks sind von der Marke Zegul und die Paddel von Werner Camano.

 

Können/Anspruch:

Für die 8-tägige Umrundung mit dem Kajak muss man Kajak-Erfahrung haben und auch Erfahrung mit Zelten/Biwakieren. Auf jeden Fall muss man schwimmen können und in einer guten, körperlichen Verfassung sein. Es werden ca. 5-6 Stunden pro Tag gepaddelt.

Für die kürzeren Touren ist keine Kajakerfahrung notwendig.

 

Touren:

Es sind unterschiedliche Kajaktouren verfügbar:

  • Umrundung der Insel Menorca in 8 Tagen
  • Kajaktrip entlang der Nord- oder Südküste in 4 Tagen
  • Verschiedene 2-Tagestouren sowie Tagestouren

 

Versorgung:

Während der Tour sind Frühstück, Mittagessen in Form eines Picknicks und Abendessen inbegriffen. Der Guide bereitet ein leckeres Frühstück und Abendessen in seiner “Outdoor-Küche” zu. Alle Lebensmittel und Wasser werden in den Kajaks mitgeführt. Bei Lebensmittelunverträglichkeiten bzw. spezielle Diäten muss dies frühzeitig mitgeteilt werden.

 

 

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