Einer Kajaktour am wunderschönen Bodensee steht nichts mehr im Wege!

Kann ich wirklich eine Kajaktour am Bodensee machen? Ist das überhaupt möglich bei den vielen Booten und Schiffen?
JA, sogar sehr gut! Gerade der Überlinger See eignet sich hervorragend für eine mehrtägige Kajakreise.

Die Ufer des Überlinger See sind teilweise noch unbebaut und von dieser Seite des Sees hat man eine wunderbare Aussicht auf die österreichischen und Schweizer Berge.

Hol dir hier ein paar wertvolle Tipps für eine entspannte Kajakfahrt am Bodensee.

 

1. Darf ich wild zelten am Bodensee?

Nein, das ist leider nicht erlaubt. Es gibt aber genügend Campingplätze rund um den Bodensee. In der Hochsaison sind die Plätze immer gut gebucht, daher empfehle ich vorher anzurufen und eventuell einen Zeltplatz zu reservieren. Erkundige dich auch nach den Öffnungszeiten!

 

2. Soll ich Essen mitnehmen?

Generell gibt es am Bodensee ja eine Menge Restaurants und Kioske. Aber es ist nicht immer einfach, dort mit dem Kajak anzulegen bzw. gibt es Strecken, die noch unbebaut sind und daher auch ohne Infrastruktur. Ich würde auf jeden Fall ein paar Snacks mitnehmen, für alle Fälle.

Vergiss nicht, dich beim Campingplatz zu erkundigen, ob es eine Möglichkeit gibt zu frühstücken und Abend zu essen! Ansonsten wäre es doch gut Proviant mitzunehmen oder sich zu erkundigen, ob es in der Nähe ein Restaurant oder Café gibt.

 

3. Kann ich überall mit dem Kajak fahren und anlegen?

Es gibt verschiedene Zonen, die nicht befahren werden dürfen, wie zum Beispiel Natur- und Wasserschutzgebiete; die sind dann auch dementsprechend gekennzeichnet. Hier findest du die wichtigsten Schutzgebiete für deine Reiseplanung: http://www.truesche.com/see/gesetze.htm#Anker519129

Ansonsten kann man eigentlich überall fahren und anlegen – vorausgesetzt die Beschaffenheit des Ufers lässt es zu. Oft wurden hohe Mauern gebaut, gerade in den größeren Städten; da geht es dann auch schwer.

Wenn wir unsere Kajaks am Ufer unbeaufsichtigt zurückließen, nahmen wir immer unsere Wertsachen (die wir separat in einem Drybag hatten) und die Paddel mit. Denn ohne Paddel kommt man nicht weit und daher ist es eher unwahrscheinlich, dass jemand auf die Idee kommen könnte, die Kajaks zu stehlen. Aber das muss jeder selbst einschätzen.

 

4. Kann ich mein Kajak über Nacht am Ufer zurücklassen?

Das muss jeder selbst einschätzen.

Auf jeden Fall würde ich das Paddel mitnehmen und das Kajak vollständig ausräumen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Zeltplatz oft in einiger Entfernung zum Ufer liegt. Da wir all unser Gepäck auf mehrere kleine Drybags aufgeteilt hatten, war es sehr praktisch eine große Tasche dabei zu haben, in der wir alles auf einmal transportieren konnten.

 

5. Ist es nicht gefährlich mit all dem Schiffsverkehr auf dem Bodensee?

Klar muss man stets auf den Boots- und Schiffsverkehr achten, aber es gibt schon Gegenden, die verkehrsreicher sind als andere. Zum Beispiel die Bregenzer Bucht ist sehr frequentiert und auch zwischen Konstanz und Meersburg fahren viele Fähren.
Der Überlinger See hingegen ist ziemlich ruhig – hier fahren auch wenig Linienschiffe.

Generell gilt, dass man eine Querung eher meiden sollte und wenn man doch auf die andere Seite möchte, sollte eine möglichste kurze Strecke gewählt werden.

 

Mein Reisebericht von unserer 3-Tagestour am Bodensee mit hilfreichen Tipps und Vorschlägen:

Tag : 1 Bodman – Litzelstetten (ca. 16 km)

20160526_144219Wir fuhren am frühen Nachmittag mit den Kajaks von Bodman los, der Küste entlang in Richtung Insel Mainau. Dieser Abschnitt zwischen Bodman und Wallhausen ist wirklich sehr schön: grün, unverbaut und friedlich. Genussvoll kann man hier dem Steilufer entlang gleiten und die Stille genießen. Man kommt an der sehenswerten Marienschlucht vorbei (die aber im Sommer 2016 noch geschlossen war, da es im Frühjahr 2015 einen Erdrutsch gab und es nicht sicher war sie zu besichtigen.) und wenig später am “Teufelstisch”. Der “Teufelstisch” ist eine Felsnadel, die in einer flachen Platte dicht unter der Wasseroberfläche endet, etwa 50 m vom Ufer entfernt. Seeseitig fällt die Wand des Teufelstisches senkrecht ca. 90 m in die Tiefe. Gefährlich ist es vor allem für Boote, weil dieser “Tisch” normalerweise nur bis zu 1,5 m unter der Wasseroberfläche liegt.

Nach etwa 2 Stunden erreichten wir Wallhausen, wo wir am Strandbad Klausenhorn anlegten um eine kleine Pause einzulegen; es gibt dort auch einen Kiosk. Danach ging es weiter in Richtung Insel Mainau. Unser Tagesziel war der Campingplatz Litzelstetten-Mainau, wo wir unsere erste Übernachtung geplant hatten. Es wäre aber auch möglich auf dem Campingplatz Klausenhorn oder Seepark Fliesshorn (liegt etwa auf halbem Weg zwischen Campingplatz Klausenhorn und Campingplatz Litzelstetten-Mainau) zu übernachten. Wir hatten Essen mitgenommen, ansonsten ist das Örtchen Litzelstetten zu Fuß in etwa 10 Minuten (bergauf) erreichbar, wo es unter anderem eine Pizzeria gibt.

 

Tag 2: Litzelstetten – Immenstaad am Bodensee (ca. 25 km)

Wir hatten auch Frühstück dabei – es wäre aber möglich gewesen auf dem Campingplatz zu frühstücken. Hier empfehle ich, sich auf jeden Fall schon im Vorfeld beim jeweiligen Campingplatz zu erkundigen, ob Frühstück verfügbar ist. Manche Campingplätze am Bodensee bieten dies nämlich nicht an und dann ist es praktisch, etwas dabeizuhaben, da die nächste Ortschaft ein Stückchen weit entfernt liegen kann.20160527_100458

Wir legten gegen 9 Uhr ab und peilten zuerst das Ufer der Insel Mainau an. Wichtig zu wissen: das Gebiet zwischen der Insel und Konstanz ist Naturschutzgebiet und darf nicht befahren werden. Alles war noch ruhig – der See lag im Erwachen: die Oberfläche war glatt wie ein Spiegel, die Enten badeten vergnügt im Wasser und die Vögel zwitscherten. Eine entspannte Art den Tag zu beginnen!

Langsam paddelten wir dem Ufer der Insel Mainau entlang und genossen die Stille, die nur vom gelegentlichen Plätschern und dem fröhlichen Gesang der Vögel unterbrochen wurde. Als wir dann im Hafen ankamen, zweigten wir ab und überquerten den See auf kürzestem Weg, wobei man sehr aufmerksam sein muss, da hier auch viele Fähren und Schiffe fahren. Angekommen auf der anderen Seite ging es dann Richtung Meersburg. Bei der Hafeneinfahrt muss man, wie erwähnt, auf Grund des regen Fähren- und Schiffsverkehrs, besonders vorsichtig sein.

20160527_120047Vom Kajak aus erkundeten wir diese schöne, mittelalterliche Stadt. Leider konnten wir nicht anlegen, da entlang der gesamten Stadt eine hohe Mauer gebaut wurde. Man könnte wohl entweder vor der Hafeneinfahrt oder hinter der Stadt am Ufer anlegen und zu Fuß in die Stadt gehen – allerdings bleiben die Kajaks dann unbeaufsichtigt…

 

Unser nächstes Ziel war Hagnau am Bodensee, wo wir für die zweite Nacht unser Zelt aufstellen wollten. Rechtzeitig zur Mittagspause kamen wir am Campingplatz Schloß Kirchberg in Hagnau an. Gleich nebenan gibt es noch einen anderen Campingplatz, Camping Alpenblick. Wir entluden die Kajaks, stellten unser Zelt auf, aßen unsere Mittagsjause und fuhren danach wieder los, da wir noch bis zur Vogelinsel fahren wollten, die östlich von Immenstaad am Bodensee liegt. Auf der Rückfahrt zu unserem Campingplatz machten wir noch Halt in Immenstaad am Bodensee. Hier kann man super anlegen, nämlich auf der hinteren Seite des Hafens, also auf der westlichen Seite dieser kleinen Halbinsel. Wir ließen unsere Kajaks am Ufer zurück, nahmen unsere Wertsachen und die Paddel mit und gönnten uns einen Café mit Kuchen. Das Städtchen ist wirklich sehr nett und in einer Bäckerei kauften wir auch gleich noch unser Frühstück für den folgenden Tag ein. Auf diesem Campingplatz gab es nämlich kein Frühstück.

 

Tag 3: Hagnau am Bodensee – Bodman (ca. 30 km)

Der letzte Tag begann leider sehr regnerisch, windig und kalt. Unser Ziel war heute Bodman. Wir paddelten also wieder an Meersburg vorbei, dann an Unteruhldigen sowie den Pfahlbauten von Unteruhldingen: ein archäologisches Freilichtmuseum, das Funde und Nachbauten von Pfahldörfern aus der Stein- und Bronzezeit präsentiert und auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde.

Als nächstes peilten wir Überlingen an. Auf dem Weg dahin kommt man an der prunkvollen, barocken Wallfahrtskirche Birnau vorbei, die über den Weinbergen zwischen den Orten Nußdorf und Uhldingen-Mühlhofen thront. Auf dieser Strecke gibt es übrigens vier Campingplätze: Camping Seeperle, Camping Birnau Maurach, Camping Brändle-Köhne und Camping Nell.

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Falls man eine 2-tägige Route machen möchte, könnte man beispielsweise am ersten Tag früh losfahren und auf einem dieser vier Campingplätze übernachten und am zweiten Tag wieder nach Bodman zurückfahren. Leider gibt es zwischen diesen vier Campingplätzen und den beiden Campingplätzen in Hagnau keinen einzigen Campingplatz.

Das Wetter verbesserte sich nun auch und mit schwächerem Wind kamen wir wieder besser voran. Es ging dann vorbei an der ehemaligen freien Reichsstadt Überlingen mit der längsten Uferpromenade am See und den Katharinenfelsen. Hierbei handelt es sich um ein rund vier Hektar großes Naturschutzgebiet, das vor allem die Felsformationen und den für die Umgebung einzigartigen Gletschertopf, schützen soll.
In dieser Zone befindet sich außerdem ein Wasserschutzgebiet, das man umfahren muss. Das Wasser hier ist teilweise so klar, dass man den oft sandigen Untergrund sehen kann.

Bevor wir wieder nach Bodman zurückkehrten, gönnten wir uns noch eine Pause in Sipplingen. Hier kann man ebenso gleich nach der Bootsanlegestelle sehr gut mit dem Kajak anlegen. Dort gibt es ein Bistro und eine Eisdiele.

Schließlich dann der Endspurt nach Bodman.

Eine wunderbare Kajakreise am Bodensee!